Im Senso-Ji-Tempel, dem bedeutendsten buddhistischen Tempel in Tokio.
Der buddhistische Tempel Senso-Ji ist die meistbesuchte spirituelle Stätte der Welt und bringt jährlich mehr als dreißig Millionen Touristen nach Asakusa, einem der ältesten Viertel der Stadt.
Der Legende nach wurde er bereits 645 gegründet, dank zweier Brüder, Hinokuma no Hamanari und Hinokuma Takenari, die am 18. März 628 im Fluss Sumida eine Statue der Göttin Kannon fanden, der der Tempel gewidmet ist.
Das Oberhaupt ihres Fischerdorfes, Haji no Nakamoto, erkannte die Bedeutung der Statue und verwahrte sie in seinem Haus, das sich daraufhin in einen kleinen Schrein verwandelte, damit die Dorfbewohner Kannon anbeten konnten.
Wenn Sie mit dem Buddhismus nicht vertraut sind, sollten Sie wissen, dass Kannon der japanische Name einer weiblichen Figur ist, die für Westeuropäer schwer verständlich ist. Sie steht mehr oder weniger für den erleuchteten Geist des Mitgefühls und der Barmherzigkeit.
Seitdem ist der Tempel einer der heiligsten Orte Japans und wurde besonders zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert, als Tokio noch Edo hieß und Hauptstadt des Kaiserreichs war, in den prächtigen pagodenartigen Komplex umgewandelt, den Sie noch heute sehen können.
Nachdem Tokio Hauptstadt war, wurde der Tempel weiter ausgebaut und 1890 auf der Westseite um einen Turm ergänzt, der den ersten Aufzug Japans enthielt.
Der ursprüngliche Tempel bestand jedoch überwiegend aus Holzkonstruktionen, die im Laufe der Jahre zahlreiche Einstürze und Brände erlitten und durch das große Erdbeben von Kantō 1923 schwer beschädigt sowie bei den Bombenangriffen während des Zweiten Weltkriegs fast dem Erdboden gleichgemacht wurden. Nach dem Krieg wurde er dank zahlreicher privater Spenden komplett aus Stahlbeton wiederaufgebaut. Zuvor war er mit der Tendai-Schule des Buddhismus verbunden, seit der Nachkriegszeit ist er unabhängig geworden.
Und noch eine Kuriosität: Im Innenhof des Tempels steht ein Baum, der bei den Luftangriffen von 1945 von einer Bombe getroffen wurde. Aus dem Inneren des alten verbrannten Stammes ist er nachgewachsen. Er gilt somit als Symbol der Wiedergeburt des japanischen Volkes und des Tempels selbst.