Die Besichtigung der Räume des Königlichen Palasts erfolgt in Gruppen, Sie sollten aber kontrollieren, ob nicht am Tag Ihres Besuchs Staatsempfänge oder offizielle Feierlichkeiten vorgesehen sind, sonst laufen Sie Gefahr, außen vor zu bleiben!
Wie ich schon sagte, betreten Sie den Palast vom Zeughausplatz, der Plaza de la Armería. Nach der feierlichen Eingangshalle mit Säulen erreichen Sie über einen Portikus die Haupttreppe mit 70 Stufen, die mit ihren Marmorlöwen und festliche Fresken wirklich großartig ist.
Am Treppenabsatz des Hauptgeschosses gehen Sie gleich weiter zu den repräsentativen Appartements mit dem Saal der Hellebardenträger, der nicht nur wegen der Wandbehänge aus dem achtzehnten Jahrhundert an den Wänden einer der prächtigsten Säle ist, sondern auch für das wundervolle Deckenfresko von Giambattista Tiepolo mit einer klassischen Szene der Apotheose des Aeneas: Ein leuchtender Rokoko-Triumph.
Gehen Sie dann in den feierlichen Säulensaal mit den Deckenfresken des italienischen Malers Corrado Giaquinto (der auch die Dekorationen an der Treppe gemalt hat) und den schönen Wandbehängen von Brüssel, die Raffael entworfen hat. In diesem Raum können Sie außer den Marmorbüsten der römischen Kaiser viele Portraits von Königen und Königinnen sehen. Die Dekoration des Palasts hat tatsächlich als Leitmotiv das auf die Welt ausgeübte Königtum, eine Königtum das von den antiken Kaisern an die Könige von Spanien weitergegeben wurde, die auf zwei Kontinenten geherrscht haben.
Sie haben nun den Thronsaal erreicht, den feierlichsten Saal des Palasts, der noch heute für offizielle Zeremonien genutzt wird und mit seinem Rokoko-Dekor, bei dem große Spiegel die Lichter und den Glanz multiplizieren, genauso geblieben ist, wie er in der Epoche von Karl III. gewesen war. Die vier Löwen aus vergoldeter Bronze aus dem siebzehnten Jahrhundert sind offensichtliche Symbole der Souveränität. Auch hier ist die gesamte Decke mit Fresken von Tiepolo überzogen. Obwohl er schon beinahe siebzig Jahre alt war, hat der venezianische Maler eine Gloria von Spanien mit außergewöhnlicher Frische und Fantasie geschaffen, in einer symbolischen Szene, die Wappen, Flaggen, Tiere, Menschen und mythologischen Figuren vermischt, um die Pracht der spanischen Monarchie zu feiern. Sehen Sie sich das Deckenfresko genau an, denn es ist beinahe eine fabelhafte Barock-Enzyklopädie und nach diesem Meisterwerk hat sich der Geschmack des Hofes geändert und dem Neoklassizismus zugewandt. Einer der wichtigsten Künstler des Neoklassizismus, Anton Raphael Mengs, sollte der offizielle Maler des Königs werden und Tiepolo, der als veraltet betrachtet wurde, musste sich mit kleineren Aufträgen zufrieden geben und verstarb schließlich im Jahr 1770 in Madrid.
NEBENBEI: In den ersten Jahren, als der Säulensaal noch ganz neu war, feierte der König an jedem Gründonnerstag das „Lavatório y comida de los pobres“, wobei vor den höchsten spanischen Behörden 25 Arme gespeist und ihnen die Füße gewaschen wurden.