Das Altstädter Rathaus ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Prag. Das Gebäudeensemble bildete sich im Verlauf der Jahrhunderte um das gediegene dunkle Steinfundament des hohen Turms aus dem 14. Jh., an dem sich die berühmte Astronomische Uhr befindet. Die Aufschrift „Praga caput regni“ über dem dreiteiligen Fenster des Renaissancebaus hebt das Gebäude unter den anderen hervor.
Im Inneren können zahlreiche Bereiche wie eine Kapelle aus dem 14. Jh. und Säle mit Verzierungen aus verschiedenen Epochen, vom Mittelalter bis 1900, besichtigt werden. Die alten eindrucksvollen Keller bilden ein unterirdisches Labyrinth und wurden lange als Gefängnis genutzt. Ein spektakulärer im Jahr 1999 installierter Aufzug führt bis zur Turmspitze, wo Sie eine schöne Aussicht auf die Stadt erwartet.
Seit mehr als 600 Jahren ist das Rathaus insbesondere für seine Astronomische Uhr berühmt und eine unwiderstehliche Attraktion. Sie befindet sich auf einer Seite des Turms in einer kleinen gotischen Nische und ist mit einem kleinen Balkon und verschiedenen Skulpturen verziert. Das originale Uhrwerk geht auf 1410 zurück und war für die damalige Zeit ein außerordentliches technisches Wunderwerk. Sie wurde zwischen dem 15. und 16. Jh. mehrfach überarbeitet und erst kürzlich restauriert. Die Uhr verfügt über zwei übereinanderliegende Ziffernblätter. Das obere hat mehrere Zeiger, schlägt zur vollen Stunde und zeigt die Position von Sonne, Mond und Tierkreis an. Das untere hingegen zeigt die Tierkreiszeichen in Verbindung zu einzelnen Berufen über das Jahr verteilt an.
Die Uhr ist für die Prozession ihrer Figuren berühmt, die zu jeder vollen Stunde von 9 bis 21 Uhr an den zwei kleinen Fenstern oben und unter dem Baldachin erscheinen. Das aufsehenerregende Schauspiel dauert gerade mal zwei Minuten. Das Skelett neben dem Hauptziffernblatt dreht die Sanduhr um und in den zwei kleinen Fenstern erscheinen die Figuren der zwölf Apostel. Die heutigen Figuren stammen aus dem Jahr 1945 und sind das Werk eines Marionettenbauers. Sie ersetzen sie Originalfiguren, die während des Nationalsozialismus zerstört worden waren.
Und noch eine Kuriosität: Am äußeren Rand der Uhr sind die alten gotischen Zeichen verwendet worden, um die Uhrzeit nach der alten böhmischen Methode anzuzeigen, die heute der italienischen Methode entspricht. Danach wird der Tag beginnend bei Sonnenuntergang in 24 Stunden unterteilt, so wie es auch bei der Turmuhr auf dem Markusplatz in Venedig der Fall ist.