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Es entstand ursprünglich als Getto, da die jüdische Gemeinde von Prag für ungefähr ein halbes Jahrhundert auf dieser begrenzten Fläche von zirka 90.000 m2 lebte. Zu Ehren Kaiser Joseph II. wurde es nach ihm benannt, da er den Juden freies Wohnrecht einräumte. Dies war auch der Beginn einer urbanen Wandlung, da wohlhabendere Familien in andere Teile der Stadt zogen und sich dort ihre Häuser bauten.

Mit der Eröffnung der Pariser Straße zu Beginn des 20. Jahrhunderts veränderte sich das Erscheinungsbild des Viertels radikal: Die alten Häuser verschwanden, jedoch blieben sechs Synagogen, das jüdische Rathaus und der historische Friedhof erhalten, die als Bauwerksensemble das Jüdische Museum bilden und ein Zeitzeuge für die Geschichte der Gemeinschaft sind.

 

Das bedeutendste Gebäude ist die im 13. Jahrhundert im romanisch-gotischen Stil erbaute „Altneu“-Synagoge. Nach einem Brand im Jahr nach ihrer Erbauung wurde sie mit Ergänzungen wiederaufgebaut. Sie ist europaweit der älteste noch heute für den jüdischen Glauben genutzte Ort. Der Ursprung ihres Namens ist nicht eindeutig belegt.

 

Über ein mit Weinreben dekoriertes Portal gelangt man in ihr einfaches doch zugleich stimmungsvolles Inneres, das von zwei zentralen Säulen aufgeteilt wird und über ungewöhnliche fünffache Fächergewölbe verfügt.

 

Die Spanische Synagoge ist die größte der Stadt und unterscheidet sich aufgrund des arabisch-andalusischen Stils der spanischen Alhambra deutlich von allen anderen. Wie auch in der Maisel-Synagoge werden hier Kunstobjekte und Handschriften ausgestellt.

 

In der Klausen-Synagoge können Sie hingegen eine Ausstellung über die böhmischen Juden besichtigen, während die Pinkas-Synagoge den ungefähr 80.000 Juden Böhmens und Mährens gewidmet ist, die während des Holocaust ihr Leben ließen. Auf den Mauern stehen die Namen der Deportierten, während sich in der obersten Etage Zeichnungen der im Konzentrationslager Theresienstadt gefangen gehaltenen Kinder zu sehen sind.

 

Und noch eine Kuriosität: Auf dem von Mordecai Maisel gegen Ende des 16. Jahrhunderts gestifteten und zwei Jahrhunderte später rekonstruierten Rathaus befindet sich eine Uhr. Wenn Sie genau hinschauen, werden Sie feststellen, dass sich ihre Zeiger gegen den Uhrzeigersinn bewegen, also von rechts nach links, wie man auch die hebräische Schrift liest.

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