Für die Namensgebung seines riesigen Anwesens wählte James Deering das baskische Wort „vizcaya”, das „erhabener Ort“ bedeutet und auf den einzigartigen Standort hoch oben auf einer kleinen Anhöhe mit Blick auf die Meeresbucht anspielt. Die Bauarbeiten begannen 1914 und dauerten nur zwei Jahre. Im Inneren der Villa arbeitete eine ganze Heerschar von Handwerkern. Man spricht tatsächlich von tausend Arbeitern, die 10 % der damaligen Bevölkerung von Miami ausmachten.
Das Gebäude erstreckt sich über drei Etagen und verfügt über 34 Zimmer. Nachdem Sie eingetreten sind, empfängt Sie eine Eingangshalle mit Tapeten, die extra im Paris des beginnenden 19. Jahrhunderts hergestellt worden waren. Jeder Raum ist mit Wand- und Bodenteppichen, Gemälden und Objekten unterschiedlichster Art eingerichtet, die Deering im Laufe seines Lebens auf seinen Reisen gesammelt hat.
Im Erdgeschoss befinden sich neben anderen Zimmern ein Wohnzimmer, eingerichtet mit einem Dreifuß aus römischer Zeit und einem spanischen Teppich aus dem Jahr 1400, ein Musikzimmer mit Verzierungen aus dem Mailänder Palast der Adelsfamilie Borromeo und ein Speisezimmer, veredelt mit Wandteppichen, welche die Geschichte des Merkur darstellen, und einer Tafel aus dem 1. Jh. nach Christus.
Vom Teesaal öffnen sich die aus einem venezianischen Palast stammenden Tore zum Innenhof, während in „Butler‘s Pantry“, wörtlich für „Abstellkammer des Butlers“, die festlichen Kristall- und Porzellanwaren ausgestellt sind.
Die Villa ist umgeben von einem terrassenförmigen, sich auf vier Hektar erstreckenden Garten, der an italienische Anwesen zur Zeit der Renaissance erinnert. Am Ufer heben sich zwei Kaimauern ab, eine zum Festmachen der Boote, die andere mit einem Teezimmer. Zwischen beiden ragt die kleine Insel Great Stone Barge in Form eines raffiniert aus Stein gemeißelten Schleppkahns hervor, der an eine venezianische Gondel erinnert.
Und noch eine Kuriosität: 1994 fand sogar der Amerika-Gipfel in der Villa Vizcaya statt, an dem 34 Staatsoberhäupter aus den verschiedenen Ländern des Kontinents teilnahmen.