Die berühmten Wandbilder, aus denen die East Side Gallery besteht, zeigen die unterschiedlichsten und widersprüchlichsten Themen, aber sie alle haben ein gemeinsames Ziel: die Aufwertung des Friedens und der Freiheit gegen jeden Krieg und jede Trennung.
Die Bilder gehen nahtlos ineinander über und bilden einen einzigartigen, stimmungsvollen Anblick.
Sie können nicht umhin, noch ein paar Minuten zu verweilen, um das wohl berühmteste Wandbild der gesamten East Side Gallery zu betrachten. Es zeigt zwei Männer eines bestimmten Alters und in verschiedenen Outfits, die sich einen Kuss auf den Mund geben.
Es handelt sich um Leonid Breschnew, Staatschef der UdSSR, und Erich Honecker, dritter Vorsitzender des Staatsrates der DDR. Dieser Bruderkuss fand wirklich am 6. Oktober 1979 während der Feierlichkeiten zum 30-jährigen Jahrestag der DDR statt. Der Moment wurde prompt vom französischen Journalisten Régis Bossu festgehalten.
Zehn Jahre später stieß der russische Maler Dmitri Vrubel beim Blättern in einer Zeitung auf die Fotografie. Daraus entstand die Idee, ein riesiges Graffito des Kusses auf dem für ihn reservierten Platz an der Mauer zu platzieren. Darunter fügte der Künstler in eckigen Buchstaben einen persönlichen Kommentar: „Mein Gott, hilf mir, diese tödliche Liebe zu überleben!“
Ein weiteres Wandbild, das viele Besucher anzieht, ist das der deutschen Künstlerin Birgit Kinder. Es stellt einen Trabant dar, das legendäre Auto der DDR, der die Mauer durchbricht. Das Autoschild trägt das symbolische Datum des 9. November 1989 und über dem Bild stehen die Worte „Test the best“. Es heißt, der Bau eines Trabis habe lange gedauert, manche sprechen sogar von zehn Jahren, bevor er an den Kunden ausgeliefert wurde.
Und noch eine Kuriosität: Die Tradition des sozialistischen Bruderkusses, bestehend aus einer Umarmung mit Küssen auf die Wangen oder seltener auf den Mund geht auf die russisch-orthodoxe Kirche zurück. Er war eine formale Geste, ebenso wie der Handschlag in den westlichen Ländern.