KUNSTHISTORISCHES MUSEUM

Saliera Von Cellini

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Audio-Guide Länge: 2:33
Deutsch Sprache: Deutsch
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Viele Besucher des Kunsthistorischen Museums gehen direkt in den ersten Stock in die Gemäldegalerie, ohne durch die Räume im Erdgeschoss zu gehen. Doch eigentlich ist es schade, vor allem wegen der Räume auf der linken Seite: Hier finden Sie eine wahre Fundgrube an Schätzen, die in einer reizvollen Anordnung präsentiert werden.

In den Vitrinen funkeln Objekte aus kostbaren Materialien: Gold, Silber, Elfenbein, Korallen, Perlmutt, seltener Marmor, Bergkristall, Edelsteine, geschliffenes und graviertes Glas. Alles wurde mit außergewöhnlichem Geschick ausgeführt.

Viele dieser Meisterwerke gehören zum gehobenen Geschmack der internationalen Höfe des 16. Jahrhunderts. Ein leidenschaftlicher Sammler dieser Objekte war Kaiser Rudolf II. von Habsburg, der die Hauptstadt von Wien nach Prag verlegte. Viele Objekte sind mit perfekt restaurierten Mechanismen, Zahnrädern und Uhrwerken ausgestattet, deren Funktionsweise die Besucher anhand von Videos auf Tablets in den Sälen nachvollziehen können.

Zu den Schätzen dieser Abteilung gehört eines der berühmtesten Goldschmiedewerke der Welt, die wunderbare Saliera (Salz- und Pfefferfass) aus Gold und Emaille, die um 1540 von dem Goldschmied und Bildhauer Benvenuto Cellini geschaffen wurde. Der florentinische Künstler schuf sie im Schloss Fontainebleau des französischen Königs Franz I., der sie dem Hof der Habsburger von Österreich als Bankettmöbel schenkte. Erwähnenswert ist, dass dieses Meisterwerk auch eine praktische Funktion hatte, nämlich die, die Gewürze aufzubewahren. Auf einem Sockel aus Ebenholz sind die mythologischen Figuren Neptun und Demeter dargestellt, die von einem kleinen Tempel und einer Muschel flankiert werden, in der sich Pfeffer und Salz befinden. Wie der Autor in seiner Autobiographie berichtet, kreuzen sich die Beine der beiden Figuren wie an einer zerklüfteten Küste, an der sich die Wellen mit dem Strand vermischen; und Cellini schließt mit den Worten: „So habe ich ihnen diese Gnade zuteilwerden lassen.“

Ich verabschiede mich mit folgender Kuriosität von Ihnen: Im Mai 2003 nutzte ein geschickter Dieb das für die Restaurierung der Räume aufgestellte Gerüst, um die wertvolle Saliera zu stehlen. Um zu beweisen, dass er im Besitz des Werkes war, und um ein Lösegeld zu fordern, schickte der Dieb den Dreizack des Neptun an die Museumsleitung. Die Verhandlungen verliefen ergebnislos, aber glücklicherweise wurde das wertvolle Objekt im Januar 2006 in einer Kiste in einem Wald am Rande von Wien gefunden.

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