In der Nähe des Naschmarkts, dem größten und beliebtesten Markt Wiens, steht die Secession, das ikonische Gebäude, das Wiens Eintritt in die Moderne repräsentiert.
Erwähnenswert ist, dass Wien Ende des 19. Jahrhunderts mit Paris um den Titel der Kultur- und Forschungshauptstadt konkurrierte. Eine Gruppe junger Künstler war jedoch der Meinung, dass es notwendig sei, den Stil der Künste in Bezug auf den eklektischen und feierlichen Geschmack von Kaiser Franz Joseph zu erneuern. Dies veranlasste Gustav Klimt, die Sezessionsbewegung zu gründen: ein Begriff, der in einem Kaiserreich, das um die Kontrolle der Autonomiebestrebungen der verschiedenen Nationen, aus denen es sich zusammensetzte, kämpfte, polemisch klingen mochte, aber vor allem einen Bruch mit der traditionellen Lehre der Akademien der bildenden Künste bedeutete.
Die Bewegung strebte keine Rebellion an, sondern appellierte mit eleganten und teuren Gemälden und dekorativen Kunstgegenständen an den Geschmack des Großbürgertums, wobei technisches Können und edle Materialien im Vordergrund standen. Klimts Malerei ist tatsächlich sehr anspruchsvoll, voller Verweise auf die Vergangenheit, aber gleichzeitig reich an Botschaften und Anspielungen.
In der Nähe der schlichten eher strengen offiziellen Paläste des Rings baute der Architekt Joseph Olbrich dieses weiße Palais, in dem die regelmäßigen Ausstellungen der Künstler der Secession stattfinden sollten. Die durchbrochene Kuppel aus vergoldetem Metall, die Klimt in Form eines Lorbeergeflechts entworfen hatte, hebt sich von den regelmäßigen Flächen ab. Auf der Eingangstür steht die Inschrift „Der Zeit ihre Kunst - Der Kunst ihre Freiheit“.
Im Inneren finden noch immer Ausstellungen statt, die zeitgenössischen Künstlern gewidmet sind, aber vor allem sind hier die monumentalen Tafeln des Beethovenfrieses zu bewundern, eine Dekoration, die Klimt im Jahr 1902 anfertigte.
Die Gemälde von Klimt zieren die Wände eines großen Raumes im Untergeschoss, der sich über eine Länge von 34 Metern erstreckt. Der Maler hat die Gefühle, die die Neunte Symphonie hervorruft, symbolisch mit dem endgültigen Sieg der Musik und der Harmonie über Brutalität und Ignoranz interpretiert.
Ich verabschiede mich mit folgender Kuriosität von Ihnen: Wissen Sie die Wiener das Palais nennen, dessen Kuppel mit Lorbeerblättern aus Blattgold bedeckt ist? „Der Goldkohl“, vielleicht weil sie vom Obst und Gemüse nahegelegenen Marktes beeinflusst sind?