Der Stephansdom, der spektakuläre, dem heiligen Stephan geweihte Dom im Herzen Wiens, ist das wichtigste religiöse Gebäude der Stadt. Die hohe gotische Turmspitze auf der rechten Seite, die im Volksmund als „Stefanino“ bekannt ist, ist ein wichtiges Wahrzeichen für jeden Touristen.
Der Dom steht auf dem Stephansplatz, einem stets belebten Platz mit überwiegend modernem Charakter, da mehrere Gebäude recht neu sind. Erwähnenswert ist, dass das gesamte Gebiet während des Zweiten Weltkriegs stark bombardiert wurde: Der Dom selbst wurde durch einen Brand zerstört, der sein charakteristisches schräges Dach vernichtete.
Unweit der alten Domfassade erhebt sich die runde, verspiegelte Glasfassade des hochmodernen Haas-Hauses, das 1990 vom österreichischen Architekten Hans Hollein errichtet wurde und in dem sich Geschäfte und Restaurants befinden. Das Bauwerk fand jedoch nicht bei allen Anklang, sondern wurde von heftigen Kontroversen und sogar von wiederholten Rufen nach seinem Abriss begleitet. Dennoch ist es heute ein fester Bestandteil des Wiener Stadtbildes, und seine direkte Beziehung zum gotischen Dom ist ein Symbol für den ständigen Dialog zwischen Alt und Neu in der österreichischen Hauptstadt.
Ein weiteres Beispiel für das Nebeneinander entfernter Epochen finden Sie im U-Bahnhof Stephansplatz. In etwa zwölf Metern Tiefe kann man die eindrucksvollen Überreste der Kapelle San Vigilio bewundern, ein romanisches Gebäude aus dem 13. Jahrhundert, das Ende des 18. Jahrhunderts verschüttet und 1973 bei Bauarbeiten an der U-Bahn wiederentdeckt wurde.
Ich verabschiede mich mit folgender Kuriosität von Ihnen: Wenn Sie sich diesen belebten Platz ansehen, werden Sie kaum erraten können, was sich bis zur ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts an seiner Stelle befand ... Sie werden es kaum glauben, aber bis 1732 war hier ein Friedhof! Später wurden die Bestattungen in die Katakomben unter dem Platz verlegt, bis 1783 die Pflicht eingeführt wurde, die Toten außerhalb der Stadt zu bestatten.